10 machtvolle Mantras für deine Meditation

Meditation kann viele verschiedene Zwecke habe. Für manche Menschen ist es der Weg zu innerem Frieden und ihrem wahren Selbst. Für andere dient es der Förderung der Konzentration, der Motivation oder der mentalen und emotionalen Stabilität.

So wie die Gründe für die Meditation sehr vielfältig sind, sind es auch die Meditationstechniken. Mittlerweile gibt es geführte Meditationen zu jedem Thema; um besser zu schlafen, abzunehmen, Süchte zu überwinden … Es gibt Meditationen mit Visualisierungen, Konzentration auf bestimmte Körperteile, aktive Bewegungsmeditationen und vieles mehr.

All diese verschiedenen Techniken und Ansätze haben mit Sicherheit ihren Wert, jedoch gibt es eine Meditationstechnik, die sich über die letzten Jahrtausende in den verschiedensten Regionen und Traditionen der Welt bewiesen hat und auch heute noch die wahrscheinlich am meisten praktizierte Meditationstechnik ist: die Mantra Meditation.

Mantras sind eine einfache Möglichkeit uns von all dem äußeren und inneren Lärm zu befreien, und zwar indem wir uns auf nur eine einzige Sache konzentrieren und diese immer wieder in unser Bewusstsein rufen. Im Prinzip ist ein Mantra nichts anderes als eine Idee, eine bestimmte Qualität oder sogar eine ganze Weltansicht, die in einem kurzen Satz und manchmal auch nur in einer einzigen Silbe zusammengefasst ist.

Dieses Mantra im Geiste zu wiederholen führt dazu, dass wir komplett in diese Idee oder Eigenschaft eintauchen und mit jeder Wiederholung ein Schritt näher zu ihrer Verwirklichung kommen. Ein Mantra hat bei der Meditation aber auch einen ganz praktischen Nutzen, da es als Konzentrationspunkt dient, auf den wir unsere Aufmerksamkeit richten können.

Wie funktioniert Mantra Meditation?

Wenn du noch nie Mantra Meditation geübt hast oder noch am Anfang deiner „Karriere“ bist, kommt dir das ständige Wiederholen eines Mantras vielleicht sehr mechanisch vor. Sobald du jedoch in deiner Praxis voranschreitest und regelmäßig übst, wirst du feststellen können, dass das Wiederholen natürlich wird und du dadurch dir bis dato unbekannte Funktionen und Ebenen des Geistes kennenlernst.

In diesem Prozess lernst du dich selbst besser kennen. Deine Ängste und Sorgen, Wünsche und Ideale werden dir wirklich bewusst. Auch wird das Erleben des Alltags durch diese neuen Einsichten klarer und klarer. Das Leben zeigt sich dir in seiner ganzen Fülle und du bist da, um es zu erleben.

Das Mantra hilft dir während dieser Entdeckung weiterhin bei dir zu bleiben. Es ist wie ein Tempel, in den sich dein Geist zurückziehen kann und von dem aus er die Geschehnisse der Welt ruhig und gelassen beobachten kann. In gewisser Weise sammelt das Mantra alle Energien, die in die unterschiedlichsten Richtungen gehen, und bringt sie an einem einzigen Punkt zusammen.

Die Phasen der Mantra Meditation

Ein Ziel der Mantra Meditation ist es, das Mantra an keinem Zeitpunkt mehr zu vergessen, aber auch keine Mühe mehr in das Wiederholen zu investieren. In Sanskrit nennen wir diesen Zustand Ajapa-Japa. Japa heißt murmeln oder wiederholen und beschreibt einfach das Üben der Mantra Meditation. Ajapa hingegen heißt nicht-Wiederholen bzw. nicht-Murmeln. Ajapa-Japa ist also das „nicht wiederholende Wiederholen“ oder anders gesagt das „mühelose und natürliche Meditieren“.

Wenn dieser Zustand erreicht ist, passiert die Meditation von selbst. Man könnte sagen, dass man in dieser Phase nicht mehr meditiert, sondern meditiert wird. Es ist nicht mehr etwas, das man tut, sondern etwas, das einem auf ganz natürliche Weise passiert. Der Weg dorthin kann in drei Phasen eingeteilt werden:

  1. In der ersten Phase wird die Wiederholung des Mantras mit dem Fluss des Atems verbunden. Im Falle eines längeren Mantras kann so der erste Teil beim Einatmen und der Rest beim Ausatmen wiederholt werden. Wenn es ein kurzes Mantra mit wenigen oder nur einer Silbe ist, kann es sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen wiederholt werden. Diese Verbindung des Mantras mit dem Atem hilft dabei, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten und nicht in Gedanken abzudriften.
  2. In der zweiten Phase wird die Verbindung mit dem Atem wieder aufgehoben und sich nur noch auf das Mantra selbst konzentriert. Dieser Schritt hilft dabei, die Konzentrationsfähigkeit zu verfeinern und das Mantra noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Auch wenn das Mantra hier seinen eigenen Rhythmus entwickelt, fließt der Atem nach wie vor ruhig weiter.
  3. In der dritten Phase, wenn sich der Geist an das Wiederholen des Mantras gewöhnt hat, wird er von selbst damit beginnen, das Mantra schneller zu wiederholen. Diese Beschleunigung muss nicht bewusst herbeigeführt werden – sie passiert von selbst. Im Zuge dessen wird das Mantra auch immer subtiler. Hier kann es passieren, dass das Mantra irgendwann gar nicht mehr als Wort im Bewusstsein ist, sondern nur noch als fein spürbare Energie. Nichtsdestotrotz ist es da und im Zentrum deiner Aufmerksamkeit. In dieser Phase beginnt der Übergang zu Ajapa-Japa, der komplett mühelosen und natürlichen Mantra Meditation.

Das richtige Mantra auswählen

Bei der Wahl des Mantras solltest du beachten, dass du es ständig in deinem Geist haben wirst und es so ein Teil deiner alltäglichen Erfahrung wird. Du solltest es daher mögen. Ob du hier nach Gefühl gehst, einfach weil ein Mantra schön klingt und irgendwie „passt“, oder eher rational, weil dir die Bedeutung gefällt, ist dir überlassen. Grundsätzlich kann jede Silbe, jedes Wort und jeder Satz als Mantra für die Mantra Meditation dienen.

Die 10 Mantras, die ich dir hier jetzt vorstellen werde, sind klassische Mantras die tausende von Meditierende erfolgreich verwendet haben und immer noch verwenden.

1. OM – AUM

Om ist das mit Sicherheit bekannteste Mantra überhaupt. Es ist ein einsilbiges Mantra, ein sogenanntes Bija-Mantra, und gilt bei Buddhisten und Hindus als besonders heilig. Oft wird es längeren Mantras vorangestellt oder ist ein Teil davon.

Om, manchmal auch Aum, hat eine zutiefst mystische Bedeutung. Es steht für die gesamte Existenz mitsamt allen seinen Erscheinungsformen, unter anderem für die drei Bewusstseinszustände Wachen (A), Träumen (U) und Schlafen (M). Es symbolisiert aber auch den Kreislauf aus Schöpfung, Entwicklung und Vergehen.

Während Aum bzw. Om einzeln für diese verschiedenen Zustände steht, umfasst es doch alle dieser Zustände gleichzeitig in einer einzigen Silbe. Die Bedeutung davon ist, dass sich diese Zustände nicht wirklich unterscheiden und ihnen eine gemeinsame Realität zugrunde liegt. Diese nicht-unterscheidende Realität hat viele Namen; mal wird sie Gott genannt, mal unser wahres Selbst. Doch egal, wie wir sie nennen; durch das Wiederholen von Om kann diese Realität in uns immer präsenter werden.

Achtung: Das O wird lang gesprochen. Es ist also kein Ommmmm, sondern eher ein Ooooohm. Generell ist es empfehlenswert, die Mantras einmal vorher anzuhören, z.B. auf YouTube, um die richtige Aussprache zu kennen.

2. SOHAM

Soham besteht aus den beiden Wörtern er und ich und impliziert damit, dass es keinen Unterschied zwischen der individuellen und der universellen Seele gibt. Oder: dass es keinen Unterschied zwischen dem Menschen und Gott gibt. Ähnlich wie beim Om geht es als darum, die zugrundeliegende Realität aller Dinge als das eigene Wesen zu erfahren.

Soham wird auch oft mit dem Atem in Verbindung gebracht. So sagt man, dass jeder Mensch beim Atmen unwissend dieses Mantra wiederholt – so beim Einatmen und ham beim Ausatmen. Wenn du etwas mit diesem Mantra meditierst, wirst du das vielleicht auch bei dir feststellen können.

Das Meditieren mit dem Mantra Soham bietet sich also vor allem dann an, wenn du die Wiederholung des Mantras mit dem Atem verbindest. Aber auch so kannst du mit diesem Mantra meditieren. Aufgrund seiner einfachen Klangstruktur und universellen Bedeutung ist es für jeden Menschen geeignet.

3. OM MANI PADME HUM

Om Mani Padme Hum ist eines der bekanntesten buddhistischen Mantras. Es gibt verschiedene Übersetzungen des Mantras, bei denen man jedoch beachten muss, dass die Bedeutung bei einer exakten Übersetzung ins Deutsche verlorengehen kann (allein die Silbe Om zu übersetzen ist ein Ding der Unmöglichkeit). Wenn man es dennoch tun möchte, so könnte man das Mantra mit „Om im Juwel-Lotus „übersetzen.

Allgemein wird das Mantra Om Mani Padme Hum jedoch als ein Mantra verstanden, das der Entwicklung von Weisheit (hum), Mitgefühl und innerer Klarheit dient. Diese Entwicklung geschieht durch das Erkunden des eigenen, natürlichen Seins (om) und ist von unschätzbarem Wert (mani).

Neben der sanskritischen Aussprache (Om Mani Padme Hum) gibt es die auch sehr gerne praktizierte tibetische Aussprache Om Mani Peme Hung. Für welche du dich entscheidest, liegt ganz bei dir.

4. OM NAMAH SHIVAYA

Om Namah Shivaya ist ein hinduistisches Mantra zur Verehrung von Shiva und heißt wörtlich übersetzt genau das: Ehre dem Shiva. Doch was ist mit Shiva eigentlich gemeint?

In der hinduistischen Mythologie ist Shiva ein Gott, der einen Aspekt der göttlichen Dreieinigkeit verkörpert. Diese Dreieinigkeit besteht aus Schöpfung (Brahma), Erhalt (Vishnu) und Zerstörung (Shiva) und stellt den Kreislauf des Lebens dar. Shiva steht also für den vernichtenden Teil dieses Prozesses.

Wenn wir hier von Zerstörung oder Vernichtung reden, tun wir das jedoch nicht im negativen Sinne. Ganz im Gegenteil. Vielmehr geht es dabei um die Zerstörung und Vernichtung all der Dinge, die uns nicht mehr dienlich sind und für die es Zeit ist, zu gehen. Shiva ist also eine transformierende Kraft, die Altes beiseite räumt, damit Neues entstehen kann.

5. KYRIE ELEISON

Ja, auch aus der christlichen Tradition gibt es Aussprüche, die für die Mantra Meditation verwendet werden können. Einer diese Aussprüche ist Kyrie Eleison. Kyrie Eleison heißt „Herr, erbarme dich!“ und wird zu verschiedenen Anlässen im kirchlichen Gottesdienst verwendet, vor allem als Gebetseinleitung oder -schluss.

Gerade für Menschen aus dem christlichen Kulturkreis kann das Kyrie Eleison so eine schöne Alternative zu den Mantras aus den östlichen Traditionen sein. Ein weiterer für die Mantra Meditation geeignet Ausspruch aus dem Christentum ist z.B. das Lumen de Lumine.

6. AHAM PREMA

Aham Prema – Ich bin Liebe. Es ist ein kurzes und prägnantes Mantra, aber hat eine unglaublich starke Bedeutung. Es heißt nicht einfach nur „ich liebe“ oder „ich bin verliebt“, sondern „Ich bin die Liebe“! Mein Wesen, meine Natur, mein Selbst ist Liebe. Es gibt keinen Unterschied zwischen mir und der Liebe.

Das Aham Prema kann so ein sehr heilvolles Mantra sein und Metta, tiefes Mitgefühl für alles und jeden, in uns erwecken.

7. RAM

Ram ist wie das Om ein Bija-Mantra, hat jedoch eine Besonderheit: je nach Aussprache hat es zwei verschiedene Bedeutungen. Sprechen wir ram mit einem kurzen A aus, dann ist es das Mantra, das dem Element Feuer und dem Wurzelchakra, dem Energiezentrum am unteren Ende der Wirbelsäule, zugeordnet wird. So wirkt es sehr aktivierend, sollte daher aber nicht dauerhaft verwendet werden.

Sprechen wir ram jedoch mit einem langen A aus, dann ist es das Mantra von Rama und wird dem Herzchakra zugeordnet. So ausgesprochen eignet sich das Mantra perfekt für die Mantra Meditation und kann bedenkenlos verwendet werden.

8. HARE KRISHNA HARE RAMA

Hast du schon mal orange gekleidete Menschen heiter musizierend durch die Stadt laufen sehen? Wenn dem so ist, dann kamst du mit Sicherheit auch schon mal in Kontakt mit dem Hare Krishna Mantra.

Das Hare Krishna Mantra, auch Mahamantra (großes Mantra) genannt, ist ein relativ langes Mantra, ist aber trotzdem sehr simpel und eignet sich daher wunderbar für die Meditation. Es geht wie folgt:

Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna Hare Hare

Hare Rama Hare Rama, Rama Rama Hare Hare

Hare heißt so viel wie „Heil!“ oder „Hoch lebe!“ und Krishna und Rama sind beides Aspekte des hinduistischen Gottes Vishnu, symbolisieren also den Erhalt der Welt. Außerdem sind Rama und Krishna die Hauptpersonen der Bhagavad Gita, einer der wichtigsten Schriften des Hinduismus.

9. Das Gayatri Mantra

Das Gayatri ist ebenfalls ein vergleichsweise langes Mantra und sogar noch ein ganzes Stück schwieriger als das Hare Krishna Mantra. In dieser Liste darf es trotz seiner Länge und Komplexität dennoch nicht fehlen, da es ein sehr machtvolles Mantra für die Meditation ist. Es geht so:

Om Bhur Bhuvah Svaha

Tat Savitur Varenyam

Bhargo Devasya Dhimahi

Dhiyo Yo Nah Prachodayat

Sinngemäß übersetzen können wir das Gayatri Mantra so: Om, wir meditieren über den Glanz des verehrungswürdigen Göttlichen, den Urgrund der drei Welten, Erde, Luftraum und himmlische Regionen. Möge das Höchste Göttliche uns erleuchten, auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen.

Wenn du dich dafür entscheidest, mit dem Gayatri Mantra zu meditieren, solltest du dir vorher auf jeden Fall ein Video oder ähnliches zur richtigen Aussprache anhören. Man muss es zwar erst lernen, aber es lohnt sich!

10. ICH BIN

Das einzige deutsche Mantra in dieser Liste: Ich Bin. Ich bin ist ein besonderer Ausspruch, da er uns direkt mit dem immerwährenden Fakt unserer eigenen Existenz in Verbindung bringt. Dabei beziehen wir uns nicht auf körperliche oder geistige Attribute wie Name, Alter, Geschlecht, Beruf und so weiter. Wir affirmieren lediglich, dass wir sind – mehr nicht. Was wir sind oder wie wir sind spielt hier keine Rolle.

Wenn wir mit dem Mantra Ich Bin meditieren, sollten wir dabei also nicht unsere Person im Kopf haben und denken „Ich, Valentin, bin“. Vielmehr sollten wir uns auf das Gefühl konzentrieren, einfach zu existieren – eigenschaftslos, rein, unpersönlich.

Das Schöne an diesem Mantra ist, dass man mit ihm schnell zur nonverbalen Mantra Meditation übergehen kann. Sobald man das Gefühl oder den Zustand einmal erfasst hat, kann man immer wieder darin eintauchen. Am Anfang helfen die Worte dabei, aber irgendwann sind sie nicht mehr notwendig.

Wenn es dir schwer fällt, Ich bin zu wiederholen, ohne dabei an deine persönliche Geschichte und deinen Körper zu denken, kannst du es mal mit dem Wort Sein probieren. Sein ist neutraler und hat keinen persönlichen Bezug. Das macht es zwar einfacher sich nicht zu identifizieren, dafür ist es aber auch nicht ganz so intensiv wie Ich Bin. Schaue also, was für dich am besten funktioniert.

Das richtige Mantra für dich

Ich sehe oft, dass sich Menschen sehr lange bei der Wahl des Mantras aufhalten. Bei mir selbst war es so. Man will ja das Mantra finden, das perfekt zu einem passt. Doch gibt es das überhaupt? Ich bezweifle es.

Das richtige Mantra ist das, mit dem du meditieren kannst. Dafür muss nicht alles perfekt sein, solange es seinen Zweck erfüllt. Ich rate dir daher, nicht allzu viel Zeit in die Suche nach dem richtigen Mantra zu investieren, sondern einfach das erstbeste zu wählen und damit zu meditieren. Später kannst du immer noch zu einem anderen Mantra wechseln, wenn du ein passenderes findest.

Die hier vorgestellten Mantras sind Mantras, mit denen bereits viele Menschen meditiert haben und die sich so bewährt haben. Teilweise haben sie Jahrtausende alte Geschichten und eine zutiefst spirituelle Bedeutung. Das Wissen darum kann beim Meditieren eine Stütze sein und die Praxis vertiefen. Es ist letztlich aber nicht notwendig, so ein traditionelles Mantra zu wählen. Jedes Wort, das in dir ein positives Gefühl erzeugt, kann als Mantra agieren.

Und so oder so: Ob ein Mantra das richtige für dich ist, wirst du erst herausfinden, wenn du damit praktizierst. Also wähle eins, setze dich hin und meditiere.

2 Gedanken zu „10 machtvolle Mantras für deine Meditation“

  1. Hallo,
    gerne meditiere ich mit dem Mantra „Om“. Ich fände es schön, wenn ihr auch mal CDs bzw. Interpreten benennen könntet, wo dieses „Om“ Anwendung findet.
    Vielleicht wäre ja auch einmal eine entsprechende musikalische Anwendung auf eurer App möglich. Das würde mich total freuen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar