Meditieren um die richtigen Entscheidungen zu treffen

Die richtigen Entscheidungen zu treffen ist nicht immer so einfach. Manchmal fühlen wir uns in die eine Richtung gezogen, halten aber den anderen Weg für vernünftiger. Manchmal wissen wir auch gar nicht, was wir denken oder fühlen sollen. Doch wie können wir herausfinden, was die richtige Entscheidung für uns ist?

Wenn es um Entscheidungsfindung geht ist es häufig so, dass wir die richtige Entscheidung zwar kennen, sie jedoch übersehen. Erst später fragen wir uns dann, warum wir überhaupt solange darüber nachdenken mussten, wo es doch eigentlich so klar war. Genau hier kommt Meditation ins Spiel.

Meditation hilft uns dabei, eben diese Klarheit schon von vornherein zu haben. Wenn die Gedanken und Emotionen in uns nicht mehr so durcheinander sind, dann können wir deutlich sehen, was gut und was schlecht für uns ist.

Das Problem mit der Ablenkung

Wir leben in einer schnellen Welt. Schnell heißt hin und her, durcheinander, chaotisch. Bei der Entscheidungsfindung sind das keine Qualitäten, die uns helfen. Um Entscheidungen zu treffen wollen wir uns nicht von instinktiven Impulsen verleiten lassen, sondern klar, rational und vor allem bewusst bleiben. Der moderne Lebensstil fördert das nicht, aber Meditation hilft. Extrem.

Wenn wir meditieren kommen wir zur Ruhe. Wir schalten ab, nehmen eine Auszeit von dem hektischen Alltag. Und das Wichtigste: Wir kommen aus dem Autopilot-Modus heraus, der uns so manches Mal durch den Alltag steuert. Dadurch haben wir die Möglichkeit, einmal ganz sachlich zu beobachten, was in uns und außerhalb von uns überhaupt los ist.

Mit dieser Bewusstheit über unsere aktuelle Lage lässt es sich viel leichter Entscheidungen treffen. Wenn wir nicht wissen, wo wir sind oder wo wir hin wollen, wie können wir uns dann richtig entscheiden? Sehen wir das was ist jedoch klar, ohne Ablenkung, dann ist auch klar, wo es weitergeht.

Gestärktes Unterscheidungsvermögen

Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, müssen wir zwischen richtig und falsch unterscheiden können. Nicht zwischen absolutem Richtig und Falsch, sondern zwischen relativen, auf uns als Person bezogenen Richtig und Falsch. Was ist uns wirklich wichtig? Was entspricht unserer Werten? Und was tut uns gut – langfristig?

Wir müssen auf diese Fragen keine verbale Antwort finden. Es reicht schon, wenn wir sie uns stellen, sobald eine wichtige Entscheidung ansteht. Sind wir wirklich ehrlich zu uns, dann wissen wir schon, was der richtige Weg für uns ist – oder zumindest was der falsche Weg für uns ist.

Zu wissen, wofür wir uns nicht entscheiden wollen, ist manchmal schon mal die halbe Miete. Vielleicht sogar die ganze – je nachdem, wie viele andere Optionen noch offen sind. So oder so ist es ein großer Schritt, zu wissen, was wir nicht möchten und uns das auch ehrlich einzugestehen.

Meditieren hilft uns dabei, diesen Schritt zu gehen. Nicht nur ist es die innere Klarheit und Ruhe, sondern auch das neu gewonnene Selbstvertrauen und -bewusstsein, das uns den falschen Weg erkennen und den richtigen gehen lässt.

Agieren statt reagieren

Meditation macht aufmerksam. Es bringt uns in die Gegenwart – zu dem, was gerade passiert. Den bereits erwähnten Autopilot-Modus kennst du sicher, in dem du wie ein Schlafwandler durch den Tag gehst. Alles passiert irgendwie von allein, Eindrücke prallen an dir ab und du bist in Gedanken in einer Fantasie versunken.

Gehen wir so durch den Tag, dann haben wir nicht wirklich ein Mitspracherecht bei „unseren“ Entscheidungen. Wir entscheiden Dinge dann nicht so, wie wir sie im Moment vielleicht für richtig halten, sondern so, wie wir auch in der Vergangenheit entschieden haben. Anstatt die Dinge neu zu bewerten, bedienen wir uns unserer alten Glaubens- und Denkmuster – ganz automatisch, ganz instinktiv und völlig unbewusst.

Diesen Bann müssen wir brechen, wenn wir wirklich Herr/in über unsere Entscheidungen werden wollen. Und in der Meditation lernen wir genau das. In ihr wollen wir aus dem Autopilot-Modus heraus, hinein in einen aktiven Geisteszustand. In diesem Zustand können wir uns bewusst unserer körperlichen und geistigen Apparate bedienen und unser Leben wirklich selbst bestimmen – ohne an vorgefertigte Entscheidungen gebunden zu sein.

Üben wir dies mehr und mehr wird das bewusste Eingreifen in diesen Prozess zu unserer zweiten Natur werden. Dann können wir auch „spontan“ so entscheiden, dass wir es im Nachhinein nicht bereuen. Spontanität bedeutet hier dann nicht mehr unbewusstes Reagieren, sondern bewusstes Agieren.

Von der Vergangenheit loslassen

Eine große Rolle spielt dabei das Loslassen von der Vergangenheit. Sind wir frei von unseren vergangenen Erfahrungen, können wir jeden Moment mit neuen Augen sehen und so die jeweils richtige Entscheidung treffen. „Loslassen“ ist jedoch mittlerweile zu einem so inflationär benutztem Begriff geworden, dass wir zuerst klären müssen, was wir damit überhaupt meinen.

Loslassen ist nicht wirklich ein aktiver Prozess, wie viele Leute denken. Wir lassen nicht los, indem wir uns auf das Loslassen konzentrieren. Genauso wenig kommen wir in die Gegenwart, indem wir uns auf die Vergangenheit konzentrieren.

Um loszulassen müssen wir nichts tun. Ließ das noch mal: Um loszulassen müssen wir nichts tun. Loslassen ist nicht das Aufnehmen einer neuen Tätigkeit, ein Ziel oder eine Aufgabe, die Anstrengung bedarf. Loslassen ist genau das Gegenteil davon. Es bedeutet etwas nicht mehr zu tun: nämlich festzuhalten.

Durch regelmäßiges Meditieren lockert sich der feste Griff, mit dem wir vergangene Erfahrungen und Vorstellungen von uns und der Welt umschlossen haben. Allein durch das schlichte Beobachten unseres Festhaltens können wir davon loslassen. Wir müssen nichts tun – es zu sehen reicht. Dann verschiebt sich der Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit von selbst.

Frei von der Vergangenheit zu sein spielt eine große Rolle, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Frei zu sein heißt jedoch nicht, alles zu vergessen und zu verwerfen, was wir im Laufe der Zeit gelernt haben. Nein. Unsere Erfahrungen sind wichtig und haben uns dorthin gebracht, wo wir gerade sind.

Jedoch beschränken wir uns selbst, wenn wir immer auf die selbe Weise denken, fühlen und handeln – nur weil wir es schon immer so gemacht haben. Offenheit ist unglaublich wichtig, um freie Entscheidungskraft zu haben. Denn wie können wir wissen, was richtig für uns ist, wenn wir alles immer nur an dem selben, kleinen, veralteten Maßstab messen?

In Kontakt mit uns selbst kommen

Durch Meditation kommen wir in einen intimen Kontakt mit uns selbst. Wir kommen uns auf allen Ebenen näher – unseren Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Irgendwie werden wir unser eigener bester Freund. Vielleicht liegt es am Alleinsein beim Meditieren oder einfach an der Praxis selbst, aber die Beziehung zu uns selbst stärkt sich.

Wenn wir uns einmal aus dieser Perspektive kennenlernen, als Beobachter sozusagen, entwickeln wir ein viel besseres Verständnis für all das, was uns den lieben langen Tag beschäftigt. Wir erkennen was uns wichtig ist, was uns gut tut und wirkliche Freude bereitet.

Dadurch wissen wir auch, wie wir uns in kniffligen Situationen zu entscheiden haben. Durch das Wissen um uns selbst passieren die richtigen Entscheidungen fast wie von allein. Nicht ganz, aber fast. Es ist als gäbe es manchmal gar keine wirkliche Wahl, da das, was unserem Selbst entspricht, die einzig logische Entscheidung ist.

Rationalität und Intuition

Hier beginnt die Entscheidungsfindung über die Grenzen der Rationalität hinauszugehen. Verständlich und sachlich an Dinge heranzugehen kann wichtig sein, um diese richtig bewerten und einordnen zu können. Aber das reicht nicht immer. Manche Entscheidungen sind komplett irrational und trotzdem die richtigen – die Intuition gibt den entscheidenden Impuls.

Intuition ist die Kunst, die aktuelle Lage mit unserem Gefühl zu bewerten. So wie uns unsere Gedanken dabei helfen können Entscheidungen zu treffen – wenn sie klar genug sind –, so können es auch unsere Gefühle tun. Und der Vorteile der Gefühle ist, dass sie nicht an Sprache gebunden sind.

Möchten wir rationale Entscheidungen treffen, können wir uns nur im Bereich der Wörter bewegen. Wir können Pro- und Contra-Listen aufstellen, uns selbst fragen stellen und diese verbal probieren zu beantworten. Beziehen wir jedoch unsere Intuition mit ein, öffnen sich uns viel weitere Bereiche der Wahrnehmung. Unsere Gefühle können deutlich tiefer ins Unterbewusstsein vordringen, als es unsere Gedanken je könnten.

Beide Aspekte – sowohl das Rationale als auch das Intuitive – sind daher gute Entscheidungshilfen. Ab einem gewissen Punkt ist die Intuition jedoch verlässlicher, da sie Feinheiten erfassen kann, die der Verstand übersieht. Und beim Meditieren entwickeln wir sie.

In der Meditation kommen wir zum einen unseren Gedanken näher und können diese klarer und übersichtlicher betrachten. Aber auch und vor allem unsere subtilen Gefühle und Empfindungen können wir stärker wahrnehmen und sie in unsere Entscheidung mit einbeziehen.

Was sagt die Forschung?

In einer Studie hat das Virginia Tech Carilion Research Institute herausgefunden, dass Meditierende andere Bereiche im Gehirn benutzen um Entscheidungen zu treffen. Die Studie bestand aus 26 regelmäßig Meditierenden und 40 „Normalos“, die alle das selbe Spiel spielten – das „Ultimatum Game“.

Das Ultimatum Game ist ein beliebtes Spiel für Studien solcher Art. Bei dem Spiel geht es darum, mit anderen Teilnehmern anonym zu handeln und Deals einzugehen, die für die Teilnehmer teilweise unfair erschienen. Währenddessen wird die Gehirnaktivität der Teilnehmer gemessen und geschaut, welcher Bereich beim Entscheidungs-Prozess besonders aktiv ist und welcher weniger.

Was die Forscher beobachten konnten war, dass bei den 40 nicht-Meditierenden vermehrt die Inselrinde aktiv war, die in Verbindung mit emotionaler Abneigung steht. Den nicht-Meditierenden fiel es also schwieriger, scheinbar unfaire Deals einzugehen – ihre Emotionen bestimmten ihre Entscheidung.

Bei den Meditierenden wurde in der Inselrinde durchschnittlich deutlich weniger Aktivität gemessen – auch wenn sich nur die Hälfte tatsächlich für unfaire Deals entschieden. Es scheint, dass regelmäßige Meditation uns klarere Entscheidungen treffen lässt und die Macht der Emotionen über uns verringert.

Quelle: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2011.00049/full

Meditieren hilft um Entscheidungen zu treffen

Doch auch ohne die Arbeit der Forscher weiß jeder Meditierende: Meditation hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ganz egal ob es die großen, lebensverändernden Entscheidungen oder die kleinen alltäglichen, eher spontanen Entscheidungen sind: Meditation hilft.

Eine zentrale Rolle dabei spielt die geistige Klarheit und innere Ruhe, die wir durch regelmäßiges Meditieren kultivieren. Sobald sich in uns das Chaos ordnet, können wir deutlich sehen, was in diesem Moment passiert und was getan werden muss. Dann fallen Entscheidungen leicht, da es so offensichtlich wird.

Meditation hilft uns außerdem dabei, uns selbst besser kennenzulernen. So finden wir heraus, was wir wollen und was wir nicht wollen. Das ist entscheidend um die richtige Wahl zu treffen. Denn wie wollen wir sonst herausfinden, was der richtige Weg für uns ist? Das Wissen um uns selbst ist ausschlaggebend.

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