Beim Meditieren Affirmationen verwenden: So klappt’s

Affirmationen sind positive Aussagen, durch deren Wiederholung wir ihre Bedeutung verinnerlichen können. Einfach gesagt geht es beim Affirmieren darum, in uns bestimmte Qualitäten und Eigenschaften zu finden und uns von diesen zu überzeugen. Authentisch zu überzeugen!

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du in der Meditation Affirmationen erfolgreich verwenden kannst, sodass sie auch wirklich ihr ganzes Potenzial entfalten können. Zum Schluss gebe ich dir noch ein paar Inspirationen für wirkungsvolle Affirmationen und zeige dir, wie du eine wirklich wirkungsvolle Affirmation für dich selbst erstellen kannst.

Die Wirkung von Affirmationen in der Meditation

Affirmationen in die Meditation einzubauen kann sehr hilfreich sein. Zum einen helfen sie beim Konzentrieren und Entspannen und sorgen dafür, dass wir tief in die Meditation gehen können. Zum Anderen wirken sie dann, wenn wir meditieren, viel stärker.

In tiefer Meditation Affirmationen zu wiederholen ist in etwa so, wie in fruchtbarem Boden einen Samen zu Pflanzen. Hier können sie ihr ganzen Potenzial entfalten und nachhaltig positive Veränderungen in unser Leben bringen.

Der Grund ist schlicht der, dass wir als Menschen die meiste Zeit aus unserem Unterbewusstsein heraus handeln. In der Meditation sind wir diesem näher und können mit den richtigen Affirmationen gezielte Impulse setzen, die sich dann auch außerhalb der Meditation manifestieren werden.

Wenn wir noch mal den Vergleich mit dem Samen und dem Boden nehmen, dann könnten wir sagen: Je tiefer wir buddeln, um den Same zu pflanzen, desto prächtiger wird der Baum, der daraus entspringt.

Wir wollen Affirmationen nicht an der Oberfläche unseres Geistes neben alltäglichen Gedanken haben, sondern sie so tief verwurzeln, dass sie jenseits von Sprache und Wort ihre Wirkung entfalten: Im Unterbewussten, in der Intuition. So werden ihre inhärenten Bedeutungen zu unserer zweiten Natur und fundamentaler Teil unseres Lebens.

Positive Eigenschaften kultivieren

Beim Wiederholen von Affirmationen geht es meist darum, positive Eigenschaften zu kultivieren. Dazu gehören Dinge wie Achtsamkeit, Liebe, Gelassenheit, Mitgefühl, Akzeptanz, Dankbarkeit, Gesundheit, Erfolg und Glück.

Beim Affirmieren geht es jedoch nicht darum, uns stur Dinge einzureden, die sich nicht wahr anfühlen oder übertrieben sind. Das ist der Trick beim Verwenden von Affirmationen. Wir wollen uns nicht selbst etwas vormachen, das wir schier nicht glauben können. Was wir wollen ist, die Eigenschaften, nach denen wir streben, bereits in uns finden.

Jede einzelne von den oben aufgelisteten Eigenschaften kann ein jeder von uns irgendwo in seinem Leben finden. Vielleicht ist die ein oder andere in diesem Moment gut versteckt, aber mit ein bisschen Arbeit lässt sie sich finden.

Genau darum geht es beim Affirmieren. Erst finden wir die Eigenschaft, die wir stärken möchten, und dann erinnern wir uns wiederholt daran, dass sie bereits da ist.

Das Gefühl ist der Schlüssel

Während Affirmationen zwar aus Worten bestehen, liegt der Schlüssel zum Erfolg im echten Fühlen der Aussage. Erst wenn wir von der Aussage der Affirmation wirklich überzeugt sind, also wenn wir sie tatsächlich erfahren, entfaltet sie ihren vollen Nutzen.

Das ist das Knifflige beim Benutzen von Affirmationen. Wir wollen Eigenschaften kultivieren, die gerade scheinbar nicht vorhanden sind. Das Schlüsselwort hier ist SCHEINBAR. In Wahrheit steht uns jede Eigenschaft und Tugend zur Verfügung, wenn wir unsere Sinne für sie öffnen.

Beim Affirmieren machen wir genau das. Erst sehen wir einen Mangel (oder einen Überfluss) an etwas und dann stärken wir das Gegenteil. Das Gefühl dabei ist der Schlüssel. Doch wie können wir etwas fühlen, dass wir gerade eben nicht fühlen?

Finde das Gefühl in kleinen Dingen

Manchmal gehen wir so im Autopilot-Modus durch den Tag, dass wir die vielen kleinen Details in unserem Leben übersehen. Vielleicht sind sie uns einfach zur Gewohnheit geworden, vielleicht fehlt uns aber auch einfach nur die richtige Perspektive, um sie wirklich zu sehen.

Jede Eigenschaft oder Tugend, die man durch Affirmationen stärken wollen würde, ist bereits in unseren Leben zu finden. In dem Leben von jeden von uns! Wir müssen nur genau hinschauen.

Wenn wir das tun, dann können wir immer einen Grund dafür finden, uns selbst wertzuschätzen, mutig zu sein, mitfühlend zu sein, erfolgreich zu sein, ausdauernd zu sein und GLÜCKLICH ZU SEIN. All das ist irgendwo schon da. Beim Verwenden von Affirmationen erschaffen wir diese Eigenschaften nicht, sondern graben sie aus. Mehr ist es nicht.

Durch diese kleinen alltäglichen Dinge können wir Zugang zu den Gefühlen finden, die wir suchen.

Vielleicht ist dein Alltag sehr stressig und du möchtest Affirmationen verwenden um gelassen zu werden. Wenn du dir dein Leben nun genau anschaust, samt deiner Vergangenheit und deiner Vorstellung von der Zukunft, dann wirst du mit Sicherheit eine Situation finden, in der du gelassen bist und die dir das Gefühl authentisch vermittelt, gelassen zu sein.

Diese Situation ist dein Zugang zu dem Gefühl der Gelassenheit. Du weißt nun, wie es sich anfühlt gelassen zu sein. Und genau damit arbeitest du. Wenn du nun eine Affirmation wie „Ich bin ruhig und entspannt“ verwendest, dann verbindest du sie mit eben diesem Gefühl.

Anfangs kann das noch etwas holprig aussehen und du wirst dir die Situation vielleicht oft vor Augen führen müssen, um das Gefühl wieder zu spüren. Aber mit der Zeit wird die Assoziation stärker und die Affirmation wirksamer.

Visualisiere den Prozess, nicht das Ziel

Wenn du Affirmationen dazu verwenden willst, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dann habe ich einen wichtigen Tipp für dich: Vergiss das Ziel! Der Prozess, der zu diesem Ziel führt, ist viel wichtiger. Denn er ist es, der das Ziel letztlich in deinem Leben manifestiert.

Ich musste das auf die harte Tour lernen. Oft stellte ich mir vor, wie es ist, coole Projekte fertig zu haben. Diese Website zum Beispiel. Artikel zu veröffentlichen ist ein tolles Gefühl, positives Feedback und mehr Besucher zu bekommen auch. Die Vorstellung daran ist schön, doch es kann vom Wesentlichen ablenken: dem Schreiben.

Erst als ich begann, die Endresultate zu vergessen und mich auf den Prozess, das Schreiben, zu konzentrieren, wurden die Ziele Realität. Und auch wenn es viele nicht mehr hören können: Der Weg ist das Ziel. Wirklich.

Affirmationen beim Meditieren: Die Praxis

Wie sieht also die konkrete Praxis aus? Nun, es gibt verschiedene Wege. Mit Affirmationen zu meditieren kann eine Wissenschaft sein oder eine Kunst. Tendenziell ist es jedoch eine eher irrationale Übung, die stark von unser Individualität abhängt.

Der einfachste und pragmatischste Ansatz ist, die Affirmation einfach wie ein Mantra wieder und wieder zu wiederholen. Hier gibt es ein paar Vor- und ein paar Nachteile. Der größte Vorteil ist, dass die Affirmation hier als Meditationsobjekt dient und gleichzeitig die Konzentration stärkt. Der Nachteil ist jedoch, dass es leicht zu einer mechanischen Übung werden kann, sodass die Affirmation nicht ihr ganzes Potenzial entfalten kann.

Wichtig ist daher, dass du die Affirmation nicht einfach nur wiederholst, sondern ihre Aussage wirklichst probierst zu fühlen. Eine gute Möglichkeit, in dieses Fühlen hereinzukommen ist, dir die Frage zu stellen: „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich …?“ Auch kannst du dir eine Erinnerung ins Gedächtnis rufen und so das entsprechende Gefühl erzeugen.

Grundsätzlich kann man hier jedoch nicht viel falsch machen und gerade für Anfänger ist es eine gute Lösung, sowohl die Konzentration zu schulen als auch die Bedeutung der Affirmation zu realisieren. Kurze Affirmationen eignen sich besonders gut für diese Art der Meditation. Auch lässt sich das Ein- und Ausatmen sehr gut mit dem Wiederholen der Affirmation verbinden.

Affirmationen während tiefer Entspannung

Wie ich am Anfang schon erklärt habe, wirken Affirmationen am besten, wenn wir sie tief in unser Bewusstsein pflanzen. Das funktioniert besonders gut, wenn sowohl Körper als auch Geist entspannt sind und keinerlei Druck oder Erwartung vorhanden ist.

Es kann daher sinnvoll sein, von der klassischen Meditation im Sitzen abzusehen und zu Meditationsformen zu greifen, die einen eher entspannenden Charakter haben. Gerade als Anfänger kann das sinnvoll sein, wenn das Entspannen und Loslassen im Sitzen noch schwer fällt.

Das Meditieren im Liegen ist zum Beispiel eine gute Möglichkeit, auch als Anfänger in tiefere Bewusstseinsschichten vorzudringen und dort die positive Aussage zu platzieren.

Lege dich dafür mit dem Rücken auf eine möglichst harte Oberfläche (Decke, Matte, Teppich), gib deine Arme und Beine vom Körper und schließe deine Augen. Während du die Affirmation wiederholst, kannst du dir eine Situation vorstellen, in der die Aussage der Affirmation Wirklichkeit ist. Du musst dafür nichts Extravagantes finden. Auch eine kleine alltägliche Situation kann schon reichen, um die Affirmation zu festigen.

Letztlich geht es jedoch um das Gefühl, das dir die Situation und die Affirmation geben soll. Sobald du dieses Gefühl gefunden hast und dich erfolgreich, glücklich oder voller Liebe fühlst – je nachdem, was deiner Affirmation entspricht –, dann tue nichts anderes, als es Moment für Moment zu fühlen. Das Wiederholen der Affirmation und das Visualisieren kann dann wegfallen; das Gefühl zählt.

Wenn du schon genügend Meditationserfahrung gesammelt hast, kannst du auf diese Weise auch im Sitzen meditieren. Der Vorteil hier ist, dass du nicht aus Versehen einschlafen kannst (das kann im Liegen schnell passieren, daher benutzen wir eine harte Oberfläche und liegen auf dem Rücken).

Geführte Meditationen mit Affirmationen

Eine weitere Möglichkeit mit Affirmationen zu meditieren ist, sich diese in Form einer geführten Meditation ansagen zu lassen. Solche Meditation haben den Vorteil, dass du komplett an die Hand genommen und durch die Meditation geleitet wirst. Gerade für Anfänger kann eine geführte Meditation eine gute Wahl sein.

Es ist auch möglich, meditative Musik zum Entspannen zu hören, ohne führende Stimme, und dann die Affirmationen eigenständig mit einbauen. So hast du den tragenden Effekt einer geführten Meditation, aber trotzdem die Freiheit, die Affirmationen so zu wählen und zu gestalten wie es für dich am besten ist.

Affirmationen beim Einschlafen verwenden

Meditativ und in Ruhe in den Schlaf zu gleiten und dabei Affirmationen zu verwenden kann extrem machtvoll sein. Beim Einschlafen entspannen wir Körper und Geist und kommen so dem Unterbewusstsein näher, wo wir den Pflanzen der Affirmation tief einpflanzen können. Gegenüber der Meditation haben wir jedoch gleich noch den Vorteil, dass die Affirmation in Traum und Schlaf die Gelegenheit hat, sich zu entfalten und fest im Unterbewusstsein zu verankern.

Wenn wir in der Meditation oder im Alltag Affirmationen verwenden, gehen wir danach meistens wieder unseren gewohnten Aufgaben nach und unterdrücken die Affirmation in gewisser Weise mit unserem Alltagsbewusstsein. Im Schlaf passiert das nicht. Hier hat sie Zeit und Raum, sich wirklich zu festigen.

Auch beim Aufwachen, wenn der Geist noch leer ist, kann die richtige Affirmation den Verlauf des Tages unheimlich positiv beeinflussen. Pflanzen wir direkt am Morgen den Samen für Glück, Achtsamkeit und Liebe, wird unser Tag eben diese Form annehmen.

Affirmationen zu anderen Gelegenheiten verwenden

Doch Affirmationen können wir nicht nur während der Meditation verwenden. Wann immer es sich anbietet, unsere Gedanken und Emotionen einer Situation anzupassen, sind Affirmationen hervorragend geeignet.

So habe ich beispielsweise schon vor Bewerbungsgesprächen und anderen wichtigen Meetings Affirmationen verwendet, um ruhig und selbstbewusst zu bleiben. Gerade gegen Aufregung kann es heilsam sein, einfach ein paar mal zu wiederholen „Ich bin sicher und beschützt.“ Sobald aus den Worten ein Gefühl wird, verwandelt sich die Aufregung in etwas Positives.

Im Alltag lassen sich viele solcher Situationen finden, in denen eine kurze Affirmation Wunder bewirken kann. Es muss auch nichts besonderes sein. Die negative Emotion, die wir gerade finden, durch eine einfache Aussage umzukehren, ist oft die beste Herangehensweise.

Tatsächlich ist das eine uralte Technik, die schon seit Tausenden von Jahren im traditionellen Yoga verwendet wird. Sie heißt Pratipaksha Bhavana und besteht darin, negative Gedanken und Emotionen einfach durch das Konzentrieren auf den positiven Gegenpol zu verwandeln.

Auch wir können uns diese Übung zugute machen. Wenn wir im Alltag plötzlich Stress oder Wut empfinden, können wir diese Zustände gezielt in Ruhe und Ausgeglichenheit verwandeln, indem wir uns einfach auf diese Eigenschaften konzentrieren – mithilfe einer Affirmation, einer Vorstellung, einer Erinnerung oder ähnlichem.

Finde die richtige Affirmation für dich

Affirmationen sind etwas Individuelles. Weniger kommt es auf die bloßen Worte, sondern mehr auf die Bedeutung und das Gefühl an, die wir ihnen geben. Es gibt daher nicht die eine universelle Affirmation, die alle Probleme löst. Am besten ist es, wenn du für dich selbst eine Affirmation findest, die wirklich zu dir und deiner Situation passt.

Beim Formulieren der Affirmation solltest du darauf achten, dass du sie positiv formulierst. Wir wollen uns beim Affirmieren immer auf das Konzentrieren, was wir verstärken wollen und nicht auf das, was wir loswerden wollen. Verneinungen sollten daher nicht verwendet werden.

Auch ist es sinnvoll, die Affirmation so kurz und prägnant wie möglich zu gestalten. Sie muss kein poetisches Meisterwerk sein oder besonders ausformuliert werden, sondern einfach die Aussage kurz und knackig auf den Punkt bringen.

Ein paar Beispiele, die mir besonders gut gefallen:

  • Ich bin. (Fokus auf das Gefühl des Seins, der eigenen Existenz)
  • Ich fühle mich grenzenlos frei.
  • Ich liebe jedes Lebewesen.
  • Ich bin in meiner Mitte.
  • Ich bringe Freude und Glück.
  • Ich erfahre meine Wahrheit.
  • Ich bin ruhig und gelassen.
  • Ich erlebe das, was ist.
  • Ich bin glücklich.
  • DANKE.

Du kannst bei der Findung deiner Affirmation kreativ sein. Wie du siehst funktionieren auch einzelne Wörter oder unvollständige Sätze. Es kommt wirklich ausschließlich auf die Bedeutung an, die du fühlst, wenn du die Affirmation wiederholst.

Vielleicht lassen dich Farben etwas Bestimmtes fühlen. Dann wiederhole einfach den Namen der Farbe, die dich leicht und glücklich fühlen lässt. Vielleicht bewegt dich eine bestimmte Erinnerung. Dann kannst dir für sie einen Filmtitel überlegen und diesen wiederholen. Auch etwas ganz Abstraktes, wie ein Laut oder eine Silbe, kann den Job erledigen.

Um es noch ein letztes Mal gesagt zu haben: DAS GEFÜHL ZÄHLT. Die Worte sind lediglich der Zugang zu dem Gefühl, das wir kultivieren möchten. Wenn wir irgendwann das Gefühl aufrechterhalten können, ohne die Affirmation weiter zu wiederholen, dann kann diese auch wegfallen. Wir brauchen sie dann nicht mehr.

Bleibe offen und verspielt

Beim Meditieren mit Affirmationen ist es letztlich wichtig, dass wir offen und verspielt bleiben und die Übung nicht mechanisch werden lassen. Wir wollen uns von der Affirmation überzeugen, sie fühlen, sie erleben. Dafür ist es wichtig, dass wir unseren festen Blick lösen und eine neue Perspektive einnehmen können.

Gehen wir mit dieser Offenheit in die Meditation, dann können die Affirmationen ihre volle Wirkung entfalten und uns im tiefsten Inneren berühren. Denn genau das wollen wir ja; dass die Affirmationen uns und unsere aktuelle Lebenssituation tatsächlich verändern.

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