Der Beginn einer neuen Sache ist immer irgendwie holprig und man braucht oft eine gewisse Zeit um damit vertraut zu werden. Sei es nun eine Sportart, eine neue Sprache oder das Autofahren – wenn wir einen Lehrer oder Freund an unserer Seite haben, fällt alles viel leichter.
Auch auf das Meditieren trifft das zu. Wenn wir das erste Mal probieren zu meditieren, merken wir, dass wir alles Mögliche machen, außer zu meditieren. Eigentlich wollten wir still dasitzen und unseren Atem beobachten, aber plötzlich sind da all die Gedanken, Erinnerungen und Empfindungen, die uns immer wieder ablenken.
Und selbst wenn wir dran bleiben und täglich für ein paar Minuten meditieren, ist es sehr schwierig, Fortschritt zu messen. Woher wissen wir, dass wir es richtig machen?
An dieser Stelle möchte ich dich beruhigen: Du kannst beim Meditieren nichts falsch machen. Im schlimmsten Fall sitzt du einfach da und machst nichts, was in gewisser Weise sogar das Ziel der Meditation ist. Aber dazu später mehr …
Ein Lehrer ist hilfreich, aber …
Jemanden zu haben, mit dem du über deine Erfahrungen in der Meditation sprechen kannst und der dir Ratschläge geben kann ist sehr hilfreich, aber nicht von absoluter Notwendigkeit. Und wenn es zu einer Notwendigkeit wird, dann wirst du mit Sicherheit einen geeigneten Lehrer finden.
Der Lehrer erscheint, wenn der Schüler bereit für ihn ist.
Da wir den Luxus haben, uns über das Internet miteinander zu vernetzen und eine gigantische Menge an Informationen zur Verfügung haben, sind wir ja nicht auf uns allein gestellt. Viele Menschen vor uns haben das Meditieren gelernt und teilen ihre Erfahrungen mit anderen (deswegen wurde Meditationsnerd ins Leben gerufen).
Traditionell wurden Meditierende immer von einem Meditationsmeister in eine bestimmte Meditationstechnik eingewiesen, die der Tradition des Meisters entsprach. Das sollte dem Zweck dienen, dem Schüler direkt von Anfang an auf bestimmte Hindernisse hinzuweisen und den Weg zu erleichtern. Oft war es aber auch mit Dogmen behaftet und sorgte dafür, dass weniger Menschen von Meditation wussten.
Heute sind wir auf diese traditionelle Lehrer-Schüler-Beziehung nicht mehr angewiesen. Auch wenn sie an einem bestimmten Punkt unser Meditationspraxis von großem Vorteil wird, ist sie für den Anfang nicht notwendig, vielleicht sogar hinderlich.
Selbst herauszufinden, was für uns funktioniert und vor allem wie unser Geist funktioniert, ist eine Erfahrung, die wir so oder so machen müssen. Niemand kann uns das abnehmen – auch kein Lehrer oder Partner, der zusammen mit uns meditiert.
Die Antwort auf die Frage, ob wir alleine Meditieren lernen können, ist also ganz klar:
Ja, wir können alleine meditieren lernen! Die Übung einigermaßen zu verstehen und ein Ziel zu haben ist jedoch hilfreich. Wenn wir nicht wissen, was wir überhaupt tun oder warum wir es tun, dann wird unsere Meditationspraxis weniger Früchte tragen, als sie könnte.
Wie lernt man alleine das Meditieren?
Meditieren tun wir so oder so allein – das ist in gewisser Weise der Sinn und Zweck der Meditation. Wir wollen Stille erfahren und uns selbst beobachten und das geht nun mal am besten allein, wenn wir für uns sind.
Da wir das Meditieren alleine üben, können wir es auch alleine lernen. Doch ein bisschen vorbereiten sollten wir uns schon, um mögliche Hindernisse direkt zu überspringen und um zu wissen, was wir tun.
Die Vorbereitung kann damit beginnen, indem wir für uns reflektieren, was wir uns unter Meditation vorstellen und was unser Ziel damit ist. Frage dich: Warum möchte ich anfangen zu meditieren?
Meditieren kann sehr vieles sein: mentales Training, körperliche und geistige Entspannung oder auch eine spirituelle Praxis. Wenn du deine Intention kennst und dein Ziel für dich definiert hast, wird es dir auch leichter fallen, die richtige Meditationstechnik für dich zu finden.
Wenn du Konzentration, Achtsamkeit und innere Ruhe kultivieren möchtest, dann wählst du wahrscheinlich eine passive Meditationstechnik wie das stille Beobachten des Atems.
Wenn es dir mehr darum geht, einfach mal abzuschalten und komplett zu entspannen, dann sind geführte Klang-Meditationen vielleicht eher was für dich.
Ist deine Intention spiritueller oder religiöser Natur, dann kann die Meditation abstrakter sein. Vielleicht übst du hier mit einem Mantra oder einem bestimmten Bild.
Der beste Tipp: Fange einfach an
Letztlich ist der beste Tipp, einfach mal anzufangen. Setze dich hin, schließe deine Augen und sei ganz für dich. Was geht in dir vor? Einfach nur zu beobachten was in diesem Moment ist, ist die einfachste und beste Meditation.
Deine Meditaionspraxis wird sich mit der Zeit dann automatisch vertiefen und wirst herausfinden, mit welchem Ansatz du eine gute Wirkung erzielst. Denn letztlich ist Meditation ein sehr persönlicher und subtiler Prozess, durch den du dich selbst am besten navigieren kannst.
Vorbereitung und ein gewisses intellektuelles Verständnis können helfen, sind aber nicht absolut notwendig und können ab einem gewissen Punkt sogar zum Hindernis werden. Meditation ist etwas leichtes, das wir alle von Natur aus können. Wir müssen es nicht studieren oder neu erfinden, sondern uns einfach nur die Zeit dafür nehmen.
Hallo Valentin,
ich bin eine Speedy, immer unter Strom. Nun wurde mir empfohlen, mich doch einmal ganz bewußt „runterzufahren“ und mich in der Meditation zu üben.
Bin beim googeln auf deine Seite gekommen und habe mich durch einige deiner Artikel gelesen, DANKE für deine klasse aufgebaute Seite und die gut zu lesenden Beiträge!
Also werde ich mich nun dran geben und mit ein paar Minuten pro Tag anfangen… ob ich es jemals schaffen werde 30 Minuten still zu sitzen? Ich bin gespannt.
Auf alle Fälle hat mich dein Blog meine Scheu vor der Meditation verlieren lassen.
Gruß Gabi